Fans unserer Online-Rezeptkolumne "Schnelle Küche" und unserer Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel wissen es längst: Ich bin die Kuchentante der Redaktion.
Irgendwann einmal habe ich damit begonnen, für die mit mir zu redaktionellen Wochenenddiensten verdammten Kolleginnen und Kollegen selbstgebackenen Kuchen mitzubringen. Arbeiten mit Kuchen hob die Stimmung schlagartig. Operation gelungen, Patient zufrieden.
Backe, backe Kuchen
Das war ziemlich genau vor 18 Jahren. Meine Bäckerei wurde ein Selbstläufer, kein Samstags- und Sonntagsdienst mehr ohne Kuchen. Mittlerweile hat sich das Ganze auf Wochentage, Geburtstage, Jubiläen ausgeweitet. Das machte über die Jahre zwar viel Arbeit, hatte aber auch Vorteile, denn ich lernte, was ich am Anfang gar nicht so gut konnte: Backen. Wie beim Kochen bevorzuge ich schlichte Rezepte, die aber was hermachen. Und weil ich gerne experimentiere und mittlerweile risikofreudig Rezepte abwandle, sollen Sie als Leser/innen nun auch von meinen Backattacken profitieren. In dieser Kolumne versuche ich, jedes Wochenende mindestens ein einfaches, schnelles Kuchenrezept zu liefern, dessen Ergebnis tatsächlich schmeckt - und immer wieder auch Backbücher zu empfehlen, die absolut überzeugen und Spaß machen.
Sind Sie dabei? Dann mal los.
Backe, backe Beeren
Bisher war ich davon überzeugt, man könne alle möglichen Beeren verbacken, nur Erdbeeren nicht. Zu dumm, denn den üblichen Erdbeeren-auf-Biskuit-und-Buttercreme-Kuchen, womöglich noch mit Guss aus der Tüte, kann ich nicht mehr sehen. Aber man kann mit den sehr saftigen Früchtchen tatsächlich auch eine schlichte Art Obstkuchen fabrizieren.
Das lernte ich aus einem der entzückendsten Backbücher, die ich je gesehen habe: "Jeannys Lieblingskuchen" (Hölker Verlag). Es wirkt, als stamme es geradewegs aus der Küchenschublade meiner Oma. Zwischen den Seiten liegen kleine und größere mit gedruckten oder von Hand in Zitterschrift notierten Zettelchen: Tipps aus Abrisskalendern oder Backbüchern vergangener Zeiten, Omas ererbte Backrezepte oder Kopien alter Postkarten. Sie alle sehen aus wie die Zettel, die meine Großmutter als Lesezeichen in ihrem Rezeptheft sammelte - ein bisschen abgewetzt und fleckig, mit Fingerabdrücken und Spuren von Mehl oder Ei. Eine wirklich entzückende Idee, die an manchen Stellen voraussetzt, dass man auch Sütterlin entziffern kann.
Foodautorin Virginia Horstmann, genannt Jeanny, pflegt die handschriftliche Zettelwirtschaft auch auf ihrem Blog "Zucker, Zimt und Liebe" auf dem sie endlos süße Ideen bietet.
Der erste Kuchen, den ich aus ihrem Buch empfehle, ist nichts weiter als ein fluffiger Rührteig mit versunkenen Erdbeeren. Schnell vorbereitet, fix gebacken und richtig crunchy. Jeanny Horstmann nennt ihn "Eton-Mess-Erdbeerkuchen". Eine schöne Bescherung.
DAS REZEPT
Zutaten
250 g Mehl
2,5 TL Backpulver
1 Prise Salz
150 g weiche Butter
250 g Zucker
3 Eier (M)
6 EL Vollmilch
ca. 175 g Erdbeeren (geputzt und gewürfelt)
1 Handvoll Baisers (zerbröselt)
außerdem
Butter für die Form
Puderzucker zum Bestäuben
rechteckige Backform (20 mal 30 cm)
Zubereitung
Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Backform fetten und mit Backpapier auslegen.
Mehl, Backpulver und Salz mischen.
Butter und Zucker mit dem Handrührgerät in ca. 5 Minuten cremig rühren. Die Eier nach und nach untermischen. Dabei das nächste immer erst dann zugeben, wenn das vorherige komplett eingerührt ist.
Die Mehlmixtur und die Milch zufügen und alles zu einem glatten Teig verrühren.
Den Teig in die Backform füllen, glatt streichen und mit de Erdbeeren belegen. Die Baiserbrösel darüberstreuen und den Kuchen 40 bis 50 Minuten backen. Stäbchenprobe machen! Sollte er am Ende zu stark bräunen, locker mit Alufolie abdecken.
Den Kuchen abkühlen lassen und vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
July 11, 2020 at 04:44PM
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Sonntagskuchen: Beeren plus Baiser - Tagesspiegel
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Beeren
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